In diesem Buch sind die wahren Geschichten jener Menschen, die die Exilsituation während der in Deutschland herrschenden Regierungszeit der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei(NSDAP) in der Türkei erlebt haben, dargestellt worden.
„Die Türkei ließ nicht nur deutsche Wissenschaftler, sondern auch einen Teil der osmanisch-türkischen Juden, die sich zu damaliger Zeit als Migranten oder Studierende in verschiedenen europäischen Ländern aufhielten, Zuflucht finden. Ganz spezielle Methoden wurden für dieses Ziel angewandt. Die Konsulate wurden beauftragt diesbezüglich diplomatische Schritte zu unternehmen.
Auf diese Weise konnten auch die nächsten Verwandten, die Kinder der Emigranten aus den Konzentrationslagern herausgeholt und in die Türkei gebracht werden.
1944, nachdem die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei abgebrochen worden waren, wurden diejenigen Deutschen, die nicht nach Deutschland zurückgehen wollten, staatenlos. Diese Menschen wurden als „Heimatlos“ bezeichnet. Auf den Ausweisen, die sie erhielten, stand unter
Anführungszeichen das Wort „Haymatloz“, wie man das deutsche Wort im Türkischen schreibt. Diese ausgebürgerten Menschen wurden dann in Kirsehir, Corum und Yozgat interniert. Später ging das Wort haymatlos als ein Lehnwort in türkische Wörterbücher ein.
Mein Ziel war es, das abenteuerliche Exilleben jener Deutschen, die vor Hitlers Faschismus in die Türkei geflüchteten waren, an Hand von Zeugenaussagen zu erforschen, in eine Geschichte zu verwandeln, um es der deutschen, aber auch der türkischen Gesellschaft möglich zu machen, das damals Geschehene zu vergegenwärtigen. Ferner wollte ich auf die damaligen zwischenmenschlichen Beziehungen hinweisen, die auf Freundschaft und Liebe beruhten.
Ich wünschte, dass besonders Jugendliche in der Türkei und in Deutschland auf das damalige vorbildliche menschliche Verhalten und auf das Thema überhaupt aufmerksam werden.
Mögen die Menschen nie wieder so ein Unheil, nie wieder Gewalt, Konzentrations- und Vernichtungslager oder Gaskammern erleben!
Wenn ich mit meiner Arbeit einen kleinen Beitrag zur Entwicklung der deutsch-türkischen Beziehungen in Freundschaft, Liebe und Respekt leisten kann, würde ich mich sehr freuen.“
Kemal Yalcin